Mittwoch, Dezember 06, 2006

Advent

Der gestrige Tag begann an und für sich so normal wie jeder andere. Ich selbst war Aufsicht führender Lehrer vor Unterrichtsbeginn und schlenderte durch die Klassen. Unsere Schüler beschäftigten sich entweder mit sich selbst oder miteinander.
Inzwischen läutete in der Direktion einige Male das Telefon, wobei einige Eltern ihr Kind zum Mittagessen für die Nachmittagsbetreuung anmeldeten, während andere wieder es krank meldeten. Ein aufgeweckter Bub der 1.Klasse kam plötzlich auf mich zugelaufen und rief: "Herr Direktor, es brennt, die Feuerwehrsirene heult!" Ich meldete mich schnell bei meinen Kolleginnen ab und lief ins benachbarte Feuerwehrhaus. Über die Funkleitzentrale wurden wir zu einem technischen Einsatz gerufen, was so viel heißt, dass es sich nicht um einen Brand, sondern um einen Autounfall handelte. Die Fahrzeugführer starteten die Feuerwehrautos während wir uns noch in die Einsatzuniform zwängten. Und bald darauf ging es ab in Richtung angegebenen Unfallort. Beim Eintreffen wartete bereits die Polizei auf uns. Ein Auto hatte sich überschlagen und lag abseits der Hauptfahrbahn auf dem benachbarten Radweg. Im Auto selbst befand sich niemand mehr. Von den anwesenden Polizisten erfuhren wir, dass es Gott sei Dank nur leicht Verletzte gegeben hatte, die bereits von der Rettung ins Krankenhaus gebracht worden waren. Unsere Aufgabe bestand lediglich darin, die Hauptfahrbahn von leichten Ölspuren zu reinigen und das auf dem Dach liegende Auto zum Abtransport bereit zu stellen. Nach nur einer halben Stunden konnten wir wieder ins Feuerwehrhaus einrücken und der Feuerwehralarmzentrale die Einsatzbereitschaft als hergestellt melden.
Warum ich das erzähle? Weil es einfach gut tut, wenn es nicht Schwerverletzte oder gar Getötete bei Unfällen gibt. Autos, Häuser, Gegenstände sind ersetzbar, Menschen allerdings nicht. Und daher verstehe ich die heutige Geschichte als eine Art moderne Adventgeschichte, bei der es Gott sei Dank zu einem guten Ende gekommen ist.